Friedensnobelpreis für Maria Ressa und Dmitrij Muratow | VSZV Verband Südwestdeutscher Zeitungsverleger e.V.
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Friedensnobelpreis für Maria Ressa und Dmitrij Muratow

Friedensnobelpreis für Maria Ressa und Dmitrij Muratow

Den Friedensnobelpreis 2021 erhalten die philippinische Journalistin Maria Ressa und der Chefredakteur Dmitrij Muratow (Nowaja Gazeta). Gewürdigt werden deren Anstrengungen zum Erhalt der Pressefreiheit, die eine Grundvoraussetzung für Demokratie und anhaltenden Frieden ist. “Eine Welt ohne Fakten ist eine Welt ohne Wahrheit und Vertrauen“, sagte Maria Ressa.

 

 

 

 

Zeichnung: Ill. Niklas Elmehed
© Nobel Prize Outreach

Die Ausgezeichneten stehen repräsentativ für all jene Journalisten, die für dieses Ideal in einer Welt kämpfen, in der Demokratie und Pressefreiheit zunehmend widrigen Bedingungen gegenüberstehen. Anders gesagt: Nicht nur auf den Philippinen und in Russland ist die freie Meinungsäußerung der Presse gefährdet. Nachfolgend ein paar Stimmen aus den Redaktionen unserer Mitgliedsverlage:

Badische Zeitung
Thomas Fricker hofft, „dass die Prominenz des Nobelpreises nun beiden zum Schutz gereicht. Dennoch strahlt die Auszeichnung über Ressa und Muratow hinaus. Das Nobelkomitee würdigte den Einsatz für Meinungsfreiheit ausdrücklich als Voraussetzung für Demokratie und Frieden. Damit ist Anspruch und Wert von unabhängigem Journalismus umrissen. Er ist das Gegengewicht zu Fake-News, Hassrede und Meinungsmanipulation. Und er hat es vieler-orts auf der Welt nicht leicht. Eine offene Gesellschaft der kritischen Bürgerinnen und Bürgern ist ohne freie Presse aber nicht möglich. Genau deshalb wird sie oft bekämpft.“
Online: https://bit.ly/3oRvRpQ

Heilbronner Stimme
Claus Schöner schreibt: „Kritische Medien und Journalisten sowie Blogger sind ein Stachel im Fleisch von Unterdrücker-Regimen, von kriminellen Organisationen und von extremistischen Bewegungen, die radikale politische oder religiöse Ziele verfolgen. Denn freier Zugang zu Information ist der Kitt der Demokratie. Und er ermöglicht es den Menschen, sich ein eigenes Urteil zu bilden. Das macht immun gegen Propaganda und Hass-Parolen. Und kann zu Veränderungen führen. Davor jedoch fürchten sich die Feinde der Pressefreiheit. Umso wichtiger, jene zu unterstützen, die über Unrecht berichten und Unterdrücker anprangern. Darum hat das Nobelkomitee weise entschieden.

Reutlinger General-Anzeiger
Jürgen Rahmig schreibt: „Der russische Journalist Muratow gehört zu jenen, die Kopf und Kragen riskieren, weil sie unabhängig berichten. Muratow steht gleichzeitig für einen Journalismus, der in einer Zeit des Oberflächlichen, der Effekthascherei und Sensationsgier für Hintergründiges und Tiefsinniges steht, also für jene Artikel, die nicht nur auf Klicks und Verkaufszahlen am Kiosk abzielen. […] Auch die philippinische Journalistin Maria Ressa ist für ihren selbstlosen Einsatz für unabhängigen Journalismus und gegen Fake News ausgezeichnet und gleichzeitig gestärkt worden.“
Online: https://bit.ly/2YEqm2I

Rhein-Neckar-Zeitung
Daniel Bräuer schreibt in seinem Kommentar: „2021 verkörpern Maria Ressa und Dmitri Muratow, stellvertretend für viele, welchen Widerständen und Bedrohungen sie in aller Welt ausgesetzt sind. Und die Pressefreiheit ist nicht nur in Russland, Philippinen oder anderswo in Gefahr, wo der Trend zu Fake News und autoritären Typen und Systemen bereits die Staatsspitzen erreicht hat. Dort besonders. Doch auch in „sicheren“ EU-Staaten wurden zuletzt Journalisten ermordet. […] Der Wert der Pressefreiheit ist nicht universell anerkannt. Darauf weist der Preis hin. Völlig zu Recht.“

Stuttgarter Nachrichten
Thea Bracht fragte den Hamburger Friedensforscher Michael Brzoska, ob der Preis unpolitischer wird. Dieser antwortete: „Nein, Russland hat ja zum Beispiel eine Rolle gespielt bei den Beratungen, wie man an Dmitri Muratow sieht. Das Komitee hat auch keine Angst vor den Reaktionen von Regierungen.“
Online: https://bit.ly/3iQMCNS

Stuttgarter Zeitung
Christian Gottschalk sieht die Auszeichnung als „Augenöffner für ein weltweites Problem“: „In Zeiten von Fake-News, in denen geballter Blödsinn auf sozialen Netzwerken häufiger geteilt wird als seriöse Berichterstattung, ist der Friedensnobelpreis für die Meinungsfreiheit ein wichtiges Zeichen. Mehr als ein Augenöffner für ein ganz großes Thema freilich kann der Preis nicht sein. Presse- und Meinungsfreiheit sind nicht nur auf den Philippinen und in Russland gefährdet, ein mutiger Journalismus ist nicht nur dort lebensgefährlich. Schon lange ist auch Europa keine Insel der Seligen mehr.“
Online: https://bit.ly/3mHmean

Südwest Presse
Stefan Kegel von der Südwest Presse meint, dass „die diesjährige Auswahl mit der ursprünglichen Idee [des Friedesnobelpreises] nicht viel zu tun hat. Man muss schon sehr um die Ecke denken, wenn man Meinungsfreiheit zur Voraussetzung für dauerhaften Frieden erklärt. Mag der Friedensnobelpreis also auch die falsche Plattform sein, so erinnert die Vergabe an die Journalisten Maria Ressa und Dmitri Muratow dennoch an etwas Wichtiges: Dass das Streben nach Wahrheit in Zeiten von Fake News und selbsternannten Journalisten, die eigentlich nur Meinungsmache betreiben, ein Wert ist, der nicht in Vergessenheit geraten darf.“
Online: https://bit.ly/3BuKbYQ

Dokumentarfilm-Tip
Nach der Bekanntgabe des diesjährigen Friedensnobelpreises stelle die ARD eine Dokumentation über die Arbeit von Maria Ressa ins Programm:

 

 

 

 

Die Unbeugsamen – Gefährdete Pressefreiheit auf den Philippinen
85:43 Min. | Verfügbar bis 06.01.2022

Mit der Amtsübernahme von Präsident Rodrigo Duterte begann auf den Philippinen eine mörderische Kampagne. Seit 2016 wurden tausende Drogenabhängige und Unbeteiligte von Todesschwadronen ermordet. Die vom TIME Magazin als „Person des Jahres“ ausgezeichnete Journalistin Maria Ressa und ihr Team vom Online-Magazin „RAPPLER“ decken die Hintergründe der Morde auf.
Mediathek: https://bit.ly/2YHy6B6

 



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