01 Jun Verleger plädieren auf der VSZV-Jahrestagung für unabhängigen Journalismus
Flächendeckende Zeitungszustellung ist demokratierelevant
Zeitungsverleger in Baden-Württemberg betonen die unverzichtbare Bedeutung freier Medien
Anlässlich der Jahrestagung des Verbands Südwestdeutscher Zeitungsverleger e.V. (VSZV) am 31. Mai 2022 in Stuttgart betonte Verbandspräsident Valdo Lehari die unverzichtbare Bedeutung von unabhängigem Journalismus. Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine, der publizistisch von Staatspropaganda, Fake News und Desinformation begleitet wird, zeige sich einmal mehr die für eine Demokratie konstituierende Wirkung von freien Medien als publizistischem Gegengewicht, wie sie auch die Zeitungen in Baden-Württemberg stellen.
Im Namen des Verbands beteuerte Valdo Lehari (Foto: © Janna Mehr / SWMN) Solidarität und Mitgefühl mit den Opfern dieses Krieges. Der Verbandspräsident dankte allen Unterstützern der Aktion #ZeitungenHelfen sowie den Verlagen für ihre Anzeigenkampagnen und anderen Aktionen.
Um weiterhin die Informationsfreiheit der Verlage zu garantieren, müsse die Arbeit der Presse politisch und wirtschaftlich abgesichert sein. Es genüge nicht, die Pressefreiheit nur im Grundgesetz zu verankern. Diese müsse täglich gewährleistet werden. Dabei entwickelten sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Verlage im zweiten Jahr der Corona-Pandemie besonders dramatisch. Beispielsweise werde die Zeitungsproduktion durch die Preisexplosion bei Papier, Gas und Treibstoffen stark verteuert. Die geplante Erhöhung des Mindestlohns belaste die Häuser zudem um etwa 220 Millionen Euro pro Jahr.
Daher fordern die Zeitungsverlage nachdrücklich eine wirksame Förderung zur Absicherung der Pressefreiheit, so wie sie bereits in vielen europäischen Nachbarländern üblich und im Bündnisvertrag der Ampelkoalition ausdrücklich vereinbart ist. Hier müsse Berlin jetzt liefern und ein tragfähiges Fördermodell entwickeln, sagt Valdo Lehari.
Von den baden-württembergischen Regierungspartnern forderte der Verbandspräsident die im Koalitionsvertrag zugesagte Unterstützung für eine Medienakademie und Projekte wie Zeitung in der Schule ein. Qualitativ gut ausgebildete Journalisten seien schließlich unerlässlich für eine demokratische Gesellschaft. Insbesondere die Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen sei zu schulen. Für beide Bildungsziele böten die Zeitungen in Baden-Württemberg ihre Zusammenarbeit an.